what is Mail Art?

MAIL ART, von ihrem Mitbegründer Ray Johnson auch Correspondence Art genannt, ist Kunst per Post.

Dabei steht Mail Art jedem Interessierten offen, hat einen unkommerziellen Charakter und pflegt Distanz zum etablierten Kunstmarkt.


Mail Art bezeichnet vordergründig die im Netz eines Postdienstes gesendeten Briefe, Karten, Gegenstände und Dokumentationen von Aktionen, Ausstellungen und anderen Kunstprojekten, die von den Mail Art Künstlern produziert, versendet, gesammelt und archiviert werden.

Mail Art kann eine sehr persönliche Form der Kunst sein, da sie direkt vom Künstler an den Empfänger gesendet wird. Diese direkte Verbindung zwischen Künstler und Betrachter kann zu einem Austausch von Ideen und Feedback zwischen den beiden sowie zu gegenseitigen Mail Art Werken führen.

Mail Art kann eine politische oder soziale Botschaft enthalten und als Plattform für Selbstdarstellung oder Protest und als Instrument für Aktivismus genutzt werden. Sie wurde eingesetzt, um das Bewusstsein für eine Vielzahl von Themen zu schärfen.

Es gibt auch "Call for Mail Art"-Projekte auf der ganzen Welt, die oft ein bestimmtes Thema behandeln und bei denen die Teilnehmer ihre Werke per Post einreichen können, um sie auszustellen, sei es in einer physischen Umgebung, in einer gedruckten Publikation oder online.

Egal, ob Du Dich als hochqualifizierten Künstler ansiehst oder ein Neuling auf dem Gebiet der Kunst im Allgemeinen bist; Mail Art steht allen offen. Der Einstieg ist einfach: Zunächst braucht es Materialien wie Postkarten oder kräftiges Papier, Farben, Schere, Klebstoff (für Collagen) und Zeitungen als Collagematerial. Alles, was auf eine Postkarte geklebt werden kann, ist benutzbar, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dann braucht es eine Liste mit Adressen von Mail-Art-Künstlern (für den 1:1 Versand), oder ein bestimmtes Projekt (Open Call), zu dem Du Beiträge einsenden kannst. Adressen und Infos gibt es über die gängigen Seiten zu Mail-Art im Netz, mittlerweile auch auf Facebook und Instagram.

Karte gestalten, versenden, Antwort bekommen: Schon gehörst Du zum internationalen Netzwerk der Mail-Artisten!



Tiefergehende Informationen:


Im Kontext von Medientheorien und konzeptueller Kunst seit den 1960er Jahren galten die von Mail-Artisten oder Netzwerkern versendeten Gegenstände und Mitteilungen nur als Spuren des umfassenden künstlerischen, politischen und philosophischen Unternehmens Mail Art. In Anlehnung an den Begriff der „Fête Permanente/Eternal Network“ des Fluxus-Künstlers Robert Filliou wird Mail Art von den Beteiligten oft als „Ewiges Netzwerk“ verstanden, das jedem offensteht, einerlei ob er sich als Nicht-Künstler oder als Künstler begreift. Mail Art hat einen unkommerziellen Charakter und pflegt Distanz zum Kunstmarkt.


Als soziales und politisches Medium war Mail Art ein Mittel des Widerstands in den Diktaturen Lateinamerikas und Osteuropas. Wie Konzeptkunst umgeht Mail Art die üblichen Verteiler wie Galerien, Kunsthändler oder Museen und ist daher nur schwer kontrollierbar. Daher nahmen einige subkulturelle Gruppen, beispielsweise aus dem Umfeld von Punk und Industrial Music, teil und lieferten Beiträge zum Netzwerk.


Der Begriff Mail Art wurde 1971 von dem Kunstkritiker und Kurator Jean-Marc Poinsot geprägt, aber erst nach einem Artikel des Künstlers David Zack 1973 in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift Art in America im Mail-Art-Netzwerk selbst übernommen. Ihre Ursprünge liegen jedoch in der durch Ray Johnson gegründeten New York Correspondance School, einem Netzwerk künstlerischer Briefwechsel im Umfeld von Neo Dada, Fluxus, Pop Art und der New Yorker Kunstszene.


Robert Rehfeldt, Ben Vautier, Wolf Vostell und Ken Friedman beteiligten sich ebenfalls an frühen Mail Art-Projekten.


Kunsthistorisch ist Mail Art jedoch nur kurz als bedeutend wahrgenommen worden. Ab 1970 differenzierte sich die Mail Art von der übrigen zeitgenössischen Kunst aus und brachte eigene Künstler hervor, die primär oder ausschließlich in ihrem Netzwerk arbeiteten. Dazu gehörte die kanadische Künstlergruppe „General Idea“, deren Zeitschrift „FILE“ die Typographie der Zeitschrift „LIFE“ imitierte, sowie die „Bay Area Dadaists“ in San Francisco um Anna Banana und Bill Gaglione, deren Zeitschrift „VILE“ wiederum auf „FILE“ anspielte. Eines der ersten weltweit verbreiteten Netzwerke war das von Klaus Groh herausgegebene Info-Blatt „IAC-INFO“, (IAC = International Artists' Cooperation) wovon 40 Exemplare erschienen sind. Ab Mitte der 1970er Jahre waren auch Performance-Künstler wie COUM Transmissions (später umbenannt in Throbbing Gristle) und Monte Cazazza im Mail Art-Netzwerk aktiv, die zu Begründern der Industrial Music wurden. In den 1980er Jahren ging der Neoismus aus der Mail Art hervor.




MAIL ART, also called Correspondence Art by its co-founder Ray Johnson, is art by mail. Mail Art is open to anyone interested, has a non-commercial character and maintains a distance to the established art market.

Mail Art ostensibly refers to the letters, cards, objects, and documentation of actions, exhibitions, and other art projects sent through the network of a postal service, which are produced, sent, collected, and archived by Mail Art artists.

Mail art can be a very personal form of art because it is sent directly from the artist to the recipient. This direct connection between artist and viewer can lead to an exchange of ideas and feedback between the two, as well as reciprocal Mail Art works.

Mail art can contain a political or social message and be used as a platform for self-expression or protest and as a tool for activism. It has been used to raise awareness about a variety of issues.

There are also "Call for Mail Art" projects around the world, often with a specific theme, where participants can submit their work by mail to be exhibited, whether in a physical setting, in a printed publication, or online.

Whether you consider yourself a highly skilled artist or a newcomer to the field of art in general; Mail Art is open to all. Getting started is simple: first you need materials like postcards or strong paper, paints, scissors, glue (for collages) and newspapers as collage material. Anything that can be glued onto a postcard can be used, there are no limits to the imagination. Then you need a list of addresses of mail-artists (for 1:1 mailing), or a specific project (Open Call), to which you can send contributions. Addresses and info can be found on the usual sites about mail art on the net, meanwhile also on Facebook and Instagram.

Design a card, send it, get a reply: You're already part of the international network of mail artists!



LINKS


ausführlicher Artikel von Theo Breuer über Mail-Art, Entstehung und heutige Formen

Archiv Mail Art Arnolfini


Here is an online exhibition of a mail art project from USA- have a look to see what mail artists have created!

https://digitalmailart.blogspot.com/?zx=2afddb81f2809526